Belt and Road Initiative – Potenziale und Trends in Zentral- und Südosteuropa
Rektor Prof. Dr. Andreas Breinbauer im Interview

 

Prof. Dr. Andreas Breinbauer ist seit 2011 Rektor der FH des BFI Wien, wo er seit 2002 die Studiengänge „Logistik und Transportmanagement“ leitet.
Seit 2014 beschäftigt er sich, ausgehend zunächst vom Infrastrukturbereich, intensiv mit den verschiedenen Dimensionen und Aspekten der chinesischen Belt and Road Initiative (BRI). In diesem Interview teilt er mit uns den BRI Potenzialindex für die Länder entlang der BRI, Großprojekte im Bereich Logistik und Konnektivität Chinas in Süd(ost)-Europa und Zentralasien und welche Auswirkungen dies für Europa haben wird – Mehr dazu im Interview!

 Die Main Facts und Take-Aways:

BRI Potential Index:
Der Index berechnet das Potenzial von Zielländern entlang der Belt and Road Initiative. Von allen 54 untersuchten Ländern ist China an Platz 1, da sowohl als Beschaffungs-, als auch als Absatzmarkt riesig. Besonders gut abgeschnitten hat auch Kasachstan. Die anderen Stan-Republiken, osteuropäische Länder, kleinere Länder in Zentralasien und auch in Südosteuropa steigen etwas schwächer aus.

Empfehlungen aus Sicht der Studien für Unternehmen, die in Handelsbeziehungen mit China eintreten oder investieren wollen:
– Grundsätzlicher Aufholbedarf bei interkulturellem Austausch
– Auch in den Verhandlungen konkret Szenarien überlegen, wie man hier die Unternehmensziele erreichen kann
– Sich allgemein viel mehr mit China beschäftigen
– Mögliche win-win Kooperationen zwischen Europa und China: Im Bereich Nachhaltigkeit, nachhaltige Technologien oder Ausrichtungen von Geschäftsmodellen, Green Tech – hier ist Europa absolut führend. Dafür muss man sich aber gut vorbereiten und eine fundierte China Kompetenz aufbauen, damit das erfolgreich wird.

Einfluss von chinesischen Strategien, Initiativen und Projekten auf den Bereich Logistik:
– Sowohl unmittelbar also mittelbar.
– Chinesische Wirtschaft wächst – Export der Container nach Europa nimmt zu – Mehr Volumen, das von der Logistikdienstleistung abgewickelt werden kann.
– Forcierung des Bahnverkehrs zwischen China und Europa: 2020 war das Transportvolumen per Bahn doppelt so viel wie 2019: Insgesamt 1,1 Millionen 20 Fuß Container.
– Ausbau von Seehäfen hat auch große Implikationen auf die Bahnströme, zB der chinesische Ausbau des Hafens von Piräus zum viertwichtigsten Hafen in Europa im Jahr 2020 für Containerschiffe. Hier gibt es Autobahn-Ausbau in Südosteuropa teilweise von chinesischen Unternehmen, Bahntrassen möglicherweise als nächstes. Es geht also um den Ausbau der Infrastruktur von Südosteuropa mit dem Hub Piräus aus Richtung Zentraleuropa.

Der Schwerpunkt weltweit der BRI im Bereich Logistik und Konnektivität ist Pakistan: Ein Hotspot für chinesische Investitionen.

Trends und Entwicklungen in der Zusammenarbeit mit China:

– Bedeutung wird steigen, aber es gibt auch eine Art Regionalisierung der Wertschöpfungsketten.
– Die Zeiten der Hyperglobalisierung bis 2008/2009 sind vorbei – sowohl in der EU als auch in den USA und China gibt es Überlegungen, die Globalisierung etwas zu entschärfen, indem regionale Supply Chains aufgestellt werden.
– Die Dual Circulation Strategie in China beinhaltet die große interne Zirkulation, d.h. China wird stärker auf den Binnenmarkt setzen und auf interne chinesische Supply Chains. Das hat sowohl für Unternehmen als auch für Logistikunternehmen und Industrieunternehmen mittelfristig starke Auswirkungen.

Andreas Breinbauer auf Linkedin.
Weitere Publikationen und Forschungstätigkeit von Dr. Andreas Breinbauer unter dem Link und Studien siehe unten:

 

Belt and Road Andreas Breinbauer

Andreas Breinbauer ist seit 2011 Rektor der FH des BFI Wien. Er leitet seit 2002 die Studiengänge „Logistik und Transportmanagement“.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Logistik, Supply Chain Management, Transport, Infrastruktur, Investitionsbedingungen und Standortforschung.
Seit 2014 beschäftigt er sich, ausgehend vom Infrastrukturbereich, intensiv mit den verschiedenen Dimensionen und Aspekten der chinesischen Belt and Road Initiative (BRI).

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